Montag, März 20, 2006

Rapper, Rastaman und Chinesen

Inzwischen ist das Leben hier in Burkina zum Alltag geworden, weshalb mein Blog etwas darunter leidet.
Was jedoch nicht bedeutet, dass ich mich langweile: eher im Gegenteil. Mein Weekend war sehr belebt!

Freitag Abend fand das Finale von Franco Rap statt. Franco Rap ist ein Gesangswettbewerb (à la Musicstar), der zum Anlass von der „journée internationale de la francophonie“ veranstaltet wurde. Die erstmalige Ausführung wurde von der Coopération Suisse unterstützt, was für mich die Gelegenheit war einen Blick hinter die Kulissen zu erhalten: Besichtigung der Übungsräume, Unterhaltung mit der Jury etc. Da der Eintritt frei war, wimmelte es von Besuchern. Die Kandidaten wurden stark angefeuert und das Publikum war Feuer und Flamme. Nachdem der Gewinner, der 200'000 CFA (500 CHF) einkassierte, erkoren wurde, stimmte der Moderator die Nationalhymne an. Alle Anwesenden standen auf und sangen aus tiefster Überzeugung mit. Zum Glück wurde ich nicht auf die Bühne gebeten um die Schweizerhymne zu singen, denn ich hätte mit Müh und Not die erste Zeile zu Stande gebracht ;-)

Nachdem ich fast den ganzen Samstag mit den Nachbarskinder UNO gespielt hatte und mein Kühlschrank leer gefressen war, erhielt ich Einblick in die Musik- und Theaterszene von Ouaga. Während den Konzerten von Franco Rap habe ich einen jungen Musiker (Rastaman) kennen gelernt. Er spielt in einem Theaterstück, welches von der Coopération Suisse finanziert wird, mit. Die Regie von „Der Sommernachtstraum“ wird von einem Schweizer Team gehalten.
Abidine lud mich zu einem Schauspiel im „Centre culturel français“ ein, wo er bestens bekannt ist. Anschliessend gab es eine „Afterworkparty“ mit den Künstler aus dem Stück. Nun kenne ich die ganze Theatergruppe und darf nächste Woche bei den Proben zuschauen.

Multikultureller geht es kaum! Den Sonntagnachmittag verbrachte ich mit zwei Chinesen, einer Burkinabé und einer Ivoirienne. Als ich einmal an der brennenden Sonne auf eine Freundin wartete, boten mir die Chinesen einen Schattenplatz vor ihrem Kleiderladen an. Nach kurzem zögern nahm ich Platz. Dies war der Beginn einer weiteren Bekanntschaft (und eines weiteren Verehrers) in Ouagadougou. Unterdessen spreche ich fast besser Chinesisch als Moré ;-)