Donnerstag, Juni 08, 2006

Kommunikation und Menschenkenntnisse

Seit Beginn meines Aufenthaltes ist mir aufgefallen, dass die Burkinabé sehr gute Erzähler sind und oft zu philosophischen Ansätzen neigen. Bei einem Bier oder einer kleinen Teerunde, kann Stunden lang geplaudert werden. Eine Geschichte, die ich in fünf Minuten erzähle, kann bei einem Burkinabé schon eine Viertelstunde dauern. Die Story wird zwar ausgeschmückt und stimmt meistens nicht mehr zu 100 % mit der Wahrheit überein, doch es entsteht eine faszinierende Spannung. Anschliessend wird eine heftige Diskussion entfacht, wo die verschiedenen Meinungen ausgetauscht werden, wobei der Humor nie zu kurz kommt.
Ich bin inzwischen für meine tollpatschigen Kommentare bekannt. Meine Äusserungen sind meistens sehr direkt, spontan und überraschen mich manchmal selbst ;-)
„les blancs et leurs bouches…“
Der Afrikaner äussert sich meistens zurückhaltender und dreht unzählige Runden bis er auf den eigentlichen Punkt kommt. Oft bin ich überfordert und kann den Gedanken meines Gegenübers nicht mehr ganz folgen. Da ich in dieser Hinsicht scheinbar eine sehr lange Leitung habe, sind meine Freunde gezwungen sich mit mir klar und deutlich zu verständigen...

Die Burkinabé sind ebenfalls gute Beobachter und können die Sprache des Körpers und die Mimik sehr gut interpretieren. Unbewusst mache ist oft Gesten, auf welche ich anschliessend angesprochen werde. Wobei ich diese Zeichen bereits zuvor ausübte, hat mich in der Schweiz nie jemand darauf aufmerksam gemacht.
Nach einer kurzen Analyse (einigen Wochen) deines Verhaltens, ist ein Burkinabé in der Lage deine wichtigsten Charakterzüge ausfindig zu machen. Oft habe ich das Gefühl, dass mich meine Freunde in und auswendig kennen und ich allerdings „einem Fremden“ gegenüber sitze…