Montag, Juni 19, 2006

Heimreise

Für alle die schon Angst hatten, dass ich nicht mehr nach Hause komme, hier meine Flugdaten:

28. Juli 2006 Ouagadougou (00h30) - Tripoli - Genf (11h35)

HIV / Aids Workshop in Fada N'Gourma

Zusammen mit unseren Partnern im Westen von Burkina nahm ich am Atelier über HIV / Aids teil. Nach dem Basiskurs vor einigen Monaten (mit den Partnern) ging es nun um die Sensibilisierung der Teilnehmer in der Rolle eines Beraters und die Integration der Aids-Bekämpfung in den jeweiligen Projekten. Inhalte des Kurses waren: Definition der Schlagwörter in Zusammenhang mit HIV / Aids, Ansteckungsmöglichkeiten und Prävention, Test, Krankheitsverlauf und Bekämpfung, Rolle eines Beraters…
Nach dem kurzen Einstiegstest musste ich mit etwas erstaunen feststellen, dass mein Wissen nicht ganz meinen Erwartungen entsprach, aber dies hat sich im Verlauf der Woche geändert ;-) Ich konnte von den zahlreichen Diskussionen und Auseinandersetzungen profitieren und habe viel dazugelernt. Dank den tollen Animatoren und dem ausgelassenen Team herrschte stets eine gute Stimmung.

Donnerstag, Juni 08, 2006

Kommunikation und Menschenkenntnisse

Seit Beginn meines Aufenthaltes ist mir aufgefallen, dass die Burkinabé sehr gute Erzähler sind und oft zu philosophischen Ansätzen neigen. Bei einem Bier oder einer kleinen Teerunde, kann Stunden lang geplaudert werden. Eine Geschichte, die ich in fünf Minuten erzähle, kann bei einem Burkinabé schon eine Viertelstunde dauern. Die Story wird zwar ausgeschmückt und stimmt meistens nicht mehr zu 100 % mit der Wahrheit überein, doch es entsteht eine faszinierende Spannung. Anschliessend wird eine heftige Diskussion entfacht, wo die verschiedenen Meinungen ausgetauscht werden, wobei der Humor nie zu kurz kommt.
Ich bin inzwischen für meine tollpatschigen Kommentare bekannt. Meine Äusserungen sind meistens sehr direkt, spontan und überraschen mich manchmal selbst ;-)
„les blancs et leurs bouches…“
Der Afrikaner äussert sich meistens zurückhaltender und dreht unzählige Runden bis er auf den eigentlichen Punkt kommt. Oft bin ich überfordert und kann den Gedanken meines Gegenübers nicht mehr ganz folgen. Da ich in dieser Hinsicht scheinbar eine sehr lange Leitung habe, sind meine Freunde gezwungen sich mit mir klar und deutlich zu verständigen...

Die Burkinabé sind ebenfalls gute Beobachter und können die Sprache des Körpers und die Mimik sehr gut interpretieren. Unbewusst mache ist oft Gesten, auf welche ich anschliessend angesprochen werde. Wobei ich diese Zeichen bereits zuvor ausübte, hat mich in der Schweiz nie jemand darauf aufmerksam gemacht.
Nach einer kurzen Analyse (einigen Wochen) deines Verhaltens, ist ein Burkinabé in der Lage deine wichtigsten Charakterzüge ausfindig zu machen. Oft habe ich das Gefühl, dass mich meine Freunde in und auswendig kennen und ich allerdings „einem Fremden“ gegenüber sitze…