Freitag, März 31, 2006

erste Regentropfen 2006

Die Sicht ist (vom Staub) betrübt, der ganze Himmel mit Wolken überdeckt.
Gemütlich fahre ich auf meiner Mobylette l'avenue Kwamé N'Krumah entlang, als ich etwas kühles auf meiner Haut spüre – einen Regentropfen? Unter ernsthaften Sorgen, dass ich an Wahrnehmungsstörungen leiden könnte, setze ich meinen Weg fort. Doch tatsächlich - es tröpfelte! Die wenigen Wassertropfen vermochten nicht einmal die geteerte Strasse zu benetzen, da war das Phänomen schon zu ende.
Kurz vor der Mangosaison (April) kann es zu einigen Regengüssen kommen, weshalb sie „les pluies des mangues“ genannt werden.

Donnerstag, März 30, 2006

SNC 2006 in Bobo-Dioulasso


Nach einem afrikanischen Western im Kino Burkina, ging’s Freitagabend mit dem Nachtbus auf nach Bobo-Dioulasso, wo ich an der Eröffnung der „Semaine nationale de la culture“(SNC) teilnahm. In den frühen Morgenstunden (5 Uhr) kamen wir in Bobo an und übernachteten einmal mehr in einem seltsamen Hotel – oder doch eher Bruchbude? Die Zeremonie begann mit einem Umzug aller Künstler, welche während der Woche auftreten werden. Nach den Eröffnungsreden traten verschiedene Musikgruppen aus Burkina und den Nachbarländern auf.
Am Sonntag besuchten wir das Village artisanal, wo diverse afrikanische Souvenirs und Kunstobjekte ausgestellt und verkauft werden. Die „lutte traditionnelle“, welche etwas unserem Schwingen gleicht, gefiel mir jedoch am besten. Einerseits waren wir oft nicht über die aktuellen Events informiert und andererseits fanden zur Zeit der Eröffnung noch nicht so viele Aktivitäten statt. Aus diesem Grund konnten wir von unseren Aufenthalt an der SNC nicht wie erwünscht profitieren. Dafür hat in Bobo bereits die Mango-Saison begonnen was unsere Gemüter – oder Bäuche – sehr erfreute ;-)



Da an diesem Wochenende eine unerträgliche Hitze herrschte (44 Grad), entschlossen wir uns, am Samstag draussen zu übernachten. Wir installierten eine Matratze auf dem Balkon „meines grossen Bruders“ und ich verbrachte eine herrlich frische Nacht! An diesem Wochenende ist mir jedoch wieder einmal bewusst geworden, dass mein Tiefschlaf mir irgendeinmal zum Verhängnis werden wird: Ein Gewitter oder Sturm konnte mich noch nie aus dem Schlaf reissen… selbst als die Feuerwehr mit ihren lauten Sirenen neben unserem Haus in Wabern stand und das Feuer in der Tiefgarage löschte, schlief ich seelenruhig weiter. So leicht lasse ich mich auch in Burkina Faso nicht aus dem Land der Träume zerren: bei der Hinfahrt fiel ein Passagier (eine Reihe vor mir) in Ohnmacht. Er musste scheinbar beatmet werden und es herrschte grosse Verwirrung unter den Fahrgästen. Ich schlief! Bei unsere Openair Nacht veranstaltete der Cousin meines Bruders einen riesen Lärm. Er öffnete das Tor mit lautem Gepolter und fuhr mit seinem Auto (dessen Motor bis in weite Ferne zu hören ist) in den Hof. Ich schlief! Von all dem bekam ich nicht das geringste mit ;-)

Um 23 Uhr nahmen wir die Horrorfahrt nach Ouaga auf uns. Die Reise begann schon sehr gut: 1 Stunde Verspätung…und ging auch dem entsprechend weiter. Zuerst streiften wir den Rückspiegel eines Cars aus der Gegenrichtung (zum Glück ohne schwerwiegenden Folgen), anschliessend versperrte uns ein brennenden Autos den Weg und schlussendlich rammten wir noch eine Antilope. Bei keinem der Vorfälle erhielten wir genaue Informationen über das Geschehen. Es war nur warten angesagt…und stellt euch vor: Ich war wach!

Erschöpft stand ich am Montagmorgen um 7.30 Uhr im Büro!

Montag, März 20, 2006

Rapper, Rastaman und Chinesen

Inzwischen ist das Leben hier in Burkina zum Alltag geworden, weshalb mein Blog etwas darunter leidet.
Was jedoch nicht bedeutet, dass ich mich langweile: eher im Gegenteil. Mein Weekend war sehr belebt!

Freitag Abend fand das Finale von Franco Rap statt. Franco Rap ist ein Gesangswettbewerb (à la Musicstar), der zum Anlass von der „journée internationale de la francophonie“ veranstaltet wurde. Die erstmalige Ausführung wurde von der Coopération Suisse unterstützt, was für mich die Gelegenheit war einen Blick hinter die Kulissen zu erhalten: Besichtigung der Übungsräume, Unterhaltung mit der Jury etc. Da der Eintritt frei war, wimmelte es von Besuchern. Die Kandidaten wurden stark angefeuert und das Publikum war Feuer und Flamme. Nachdem der Gewinner, der 200'000 CFA (500 CHF) einkassierte, erkoren wurde, stimmte der Moderator die Nationalhymne an. Alle Anwesenden standen auf und sangen aus tiefster Überzeugung mit. Zum Glück wurde ich nicht auf die Bühne gebeten um die Schweizerhymne zu singen, denn ich hätte mit Müh und Not die erste Zeile zu Stande gebracht ;-)

Nachdem ich fast den ganzen Samstag mit den Nachbarskinder UNO gespielt hatte und mein Kühlschrank leer gefressen war, erhielt ich Einblick in die Musik- und Theaterszene von Ouaga. Während den Konzerten von Franco Rap habe ich einen jungen Musiker (Rastaman) kennen gelernt. Er spielt in einem Theaterstück, welches von der Coopération Suisse finanziert wird, mit. Die Regie von „Der Sommernachtstraum“ wird von einem Schweizer Team gehalten.
Abidine lud mich zu einem Schauspiel im „Centre culturel français“ ein, wo er bestens bekannt ist. Anschliessend gab es eine „Afterworkparty“ mit den Künstler aus dem Stück. Nun kenne ich die ganze Theatergruppe und darf nächste Woche bei den Proben zuschauen.

Multikultureller geht es kaum! Den Sonntagnachmittag verbrachte ich mit zwei Chinesen, einer Burkinabé und einer Ivoirienne. Als ich einmal an der brennenden Sonne auf eine Freundin wartete, boten mir die Chinesen einen Schattenplatz vor ihrem Kleiderladen an. Nach kurzem zögern nahm ich Platz. Dies war der Beginn einer weiteren Bekanntschaft (und eines weiteren Verehrers) in Ouagadougou. Unterdessen spreche ich fast besser Chinesisch als Moré ;-)

Montag, März 06, 2006

Festima 2006 à Dédougou

Nach einer holprigen, sechsstündigen Busfahrt zusammengepfercht auf der hintersten Sitzbank erreichten wir unsere Destination: Dédougou. In der Provinzhauptstadt von Mouhoun fand das spektakuläre FESTIMA (Festival des Masques et des Arts) statt. Die Masken/Kostüme variierten von Land zu Land und wurden aus verschiedenen Materialien wie Blätter, Stroh und Stoffen gebastelt. Auch die Bewegungen unterschieden sich stark und liessen den Kulturunterschied spüren. Die Tänzer fielen oft in Ekstase ähnliche Zustände und boten uns eine einzigartige Show! Wir sahen Masken aus Togo, Mali, Bénin, Côte d’Ivoire, den verschiedenen Regionen Burkinas und des Ehrengastes: Der Schweiz! Wie ihr selbst wisst, gehören Rhythmus und Tanz nicht zu den Stärken der Schweizer. Die Walliser standen mit ihren Kuhglocken auf dem Sandplatz und hüpften auf und ab. Nach einigen einstudierten Tanzschritten (die mich an unser Sportunterricht erinnerte), rannten sie auf die Masse los, um den Leuten Angst einzujagen. Die Kinder flohen und hatten eine riesen Freude. Als meine Landsleute vom Bus abgeholt wurden, rannten eine Unmenge von Kinder dem Fahrzeug nach. Die meisten Burkinabé konnten sich jedoch nicht wirklich für unsere Darbietung begeistern *grins*