Montag, April 24, 2006

REGEN!

Das Highlight des Wochenende war eindeutig der Regenguss am Sonntagnachmittag. Seit mehr als sechs Monaten lacht mir die Sonne jeden Tag ins Gesicht. Die tägliche Frage ist nur, wie heiss wird es wohl heute?!?
Da ich an diesem Tag wieder einmal mein Faulpelz-Modus eingeschaltet habe, hatte ich überhaupt keine Lust meine Matratze zu verlassen, geschweige denn meine Wohnung. Der knurrende Magen und der leere Kühlschrank konnten mich jedoch gegen 15 Uhr doch noch überzeugen. Nachdem ich mein „Riz sauce“ verschlungen hatte, war der Himmel plötzlich mit Wolken bedeckt und es ging ein heftiger Wind. Davor war alles wie üblich…brennende Nachmittagssonne! Kurze Zeit später war es so weit: grosse Regentropfen benetzten meine Haut. Wie ein kleines Kind stand ich unter den Regen und streckte meine Arme zum Himmel empor bis ich völlig durchnässt war! Ah, war das schön!

Ansonsten war mein Weekend eher ruhig. Nach meiner Abenteuerreise nach Diapaga war etwas Erholung angebracht! Am Samstag habe ich mich im Pool des Hotel indépendance vergnügt und die restliche Zeit wurde dem Aufräumen und meiner Steuererklärung gewidmet.

Dank dem Niederschlag ist es heute angenehm kühl. Ich hoffe, dass das Wetter anhält, denn ab morgen bin ich für drei Tage auf Mission in Fada N’Gourma.

Donnerstag, April 20, 2006

Goodbye

Inzwischen bin ich schon so lange in Burkina Faso, dass es zu ersten Abschiedsszenen kommt. Nachdem der Chinese Monsieur Wu letzte Woche in seine Heimat gereist ist, lässt mich jetzt auch noch mein Nachbar Youssouf im Stich.


„Issou“ ist Malier und war während zwei Monaten bei seiner kleinen Schwester hier in Ouagadougou. Da die beiden in meinem Alter sind, haben wir unzählige Stunden zusammen verbracht. Der gute alte „Issou“ hatte immer eine spannende Geschichte auf Lager! Kein Wunder, wer kann schon 4 Frauen gleichzeitig managen. Obwohl ich sein Verhalten nicht unterstützte wurde ich eine Art Seelenklempner und ab und zu half ich ihm aus der Patsche! Trotz den Mühen, die er mir manchmal bereitete, werde ich den Knaben vermissen. Es wird jedoch sicherlich ein Wiedersehen in Mali geben. Bamako ich komme!

Ostern in Diapaga

Diapaga liegt im Osten von Burkina Faso und ist von den Gourmantché besiedelt. Die Provinz „la Tapoa“ grenzt an den Benin und den Niger.

Donnerstag, 13.04.2006 - Anreise

Nach einer angenehmen Busfahrt, bei der ich Selbstverständlicherweise wie ein Murmeltier geschlafen habe, kamen Dioari und ich in Kantchari (Grenze zum Niger) an. Von dort aus brachen wir mit dem Mofa nach Diapaga (ca. 35 km) auf. Nach einer kurzen Fahrzeit überholte uns ein Jeep. Da wir wie wild mit unseren Armen herumfuchtelten, hielt er an und nahm uns mit. Das Mofa wurde auf der Plattform festgebunden, wir nahmen ebenfalls dort platz und los ging es! Mit etwa 100 km/h rasten wir über die Schotterpiste. Meine einzige Sorge war, wie ich mich festhalten kann ohne aus dem Jeep zu fliegen und mir keine Rippen zu brechen. Der wahnsinnige Fahrer war der Inhaber der Gesellschaft, welche die Piste teert. Zum Glück war er auf seinem Kontrollgang und hielt von Zeit zu Zeit an den verschiedenen Baustellen an. Dies ermöglichte uns eine rettende Verschnaufpause! Beim letzten Halt gesellten sich drei Arbeiter zu uns, was die Situation etwas auflockerte. Auf jeden Fall kamen wir heil in Diapaga an! Nach einer Siesta erkundigten wir Diapaga und Dioari stellte mich seiner Familie und seinen Freunden vor.

Freitag, 14.04.2006 – Diapaga live

Nach einer herrlichen, frischen Nacht im Mondschein, liessen wir uns am nächsten Tag von der aufgehenden Sonne wecken.

Sofort ging unsere Rundfahrt durch das Dorf weiter. Überall trafen wir alte Bekannte von Dioari und wurden mit Dolo (lokales, selber gebrautes Bier) empfangen. Falls der Dolo frisch und noch warm ist, schmeckt er köstlich, ansonsten ist er mir eher zu bitter. Den Nachmittag verbrachten wir mit seinen Freunden unter den Mangobäumen und tranken Tee. Dazu wurden wieder einmal über Gott und die Welt geplaudert und über alte Geschichten gelacht.

Samstag, 15.04.2006 – Ausflug nach Madaga

Mit unserer Yamaha machten wir uns auf den Weg nach Madaga, wo Dioari geboren wurde und seine ersten Lebensjahre verbrachte.
Kaum im nächsten Dorf angekommen hatten wir die erste Panne. Wir wechselten den Schlauch, wobei sich der Mechaniker alle Zeit der Welt nahm. Danach ging unsere Reise weiter, doch wir kamen nicht weit! Da die Piste sehr steinig und oft auch sandig war und zusätzlich die Mittagssonne brannte, hielt der Pneu nicht lange stand. Mitten in der „brousse“…rundherum nur Savanne und einige Bäume blieben wir stecken. Glücklicherweise kam in den nächsten Minuten ein Einheimischer mit seiner Mobylette vorbei. Dioari folgte mit unserer Yamaha dem Ortsansässigen, der mich aufgegabelt hatte, bis zu einem bewohnten Hof. Die Familie verfügte über einige Werkzeuge und war sofort bereit uns zu helfen. Der „chef de famille“ besass fünf Frauen und im Hof wimmelte es nur von Kindern. Wie er uns bestätigte, seien die meisten jedoch bereits ausgezogen. Das Angebot, seine sechste Frau zu werden, lehnte ich dankend ab. Zwei seiner Jungs reparierten unseren Pneu d.h. die Schlitze im Schlauch werden mit einem speziellen Material überklebt... Nach einem ungeniessbaren Tô (Polenta ähnliches Nationalgericht), das wir aus Anstand nicht ablehnen durften, machten wir uns nach diesem eineinhalbstündigen Unterbruch etwas entmutigt auf den Weg.
Endlich in Madaga angekommen, grüssten wir seine Familie und erholten uns von den Strapazen unter den Mangobäumen in der Gesellschaft von Schweinen, die sich frei herumtummelten.
Da Monsieur Dioari sein Mofa während dieser Zeit seinem Cousin ausgelehnt hatte, steckten wir bis um 18 Uhr dort fest. Der Cousin sollte das Gefährt spätestens um 15.30 Uhr zurück bringen, da wir die Gebirgskette, die sich bis in den Benin zieht, besichtigen wollten. Doch der Kerl war spurlos verschwunden. Als er schliesslich besoffen antrabte, hatte unser Mofa wiederum einen Platten…Erneut wechselten wir den Schlauch und machten einen Sprung ins Gebirge. Obwohl es bereits dunkel war, entschlossen wir uns die Heimreise noch an diesem Abend anzutreten. Im Nachhinein war dies wohl etwas unvorsichtig. Dioari raste mit einem hohen Tempo über die Strasse! Um nach Diapaga zu gelangen, muss ein Teil des Arly Nationalparks durchquert werden…auf der Durchfahrt sahen wir Hyänen, die gerade über die Strasse rannten. Dies geschah so rasch, dass ich gar keine Zeit hatte, um mir irgendwelche schlimmen Gedanken zu machen. Zwischendurch verhedderten wir uns im Sand und jedes Mal erlebten wir eine Schreckenssekunde, aus Angst unser Pneu hätte uns erneut im Stich gelassen. Erleichtert und fast zu Hause angekommen, ging der Spuck jedoch weiter. Auf der Strasse lag etwas langes dunkles, zusammengekullertes…eine Schlange! Als wir vorbeifuhren wollte sie Dioaris Fuss schnappen, verfehlte zum Glück. Todmüde, angespannt, und mit Staub übersäht kamen wir zu Hause an, wo wir merkwürdige Blicke einfingen. Die Jungs sassen friedlich auf der Terasse und tranken Tee und hatten keine Vorstellung was wir gerade durchlebt hatten.

Spruch eines Bauern aus Madaga: Dieu est grand, mais le blanc aussi n’est pas petit!

Sonntag, 16.04.2006

Nach diesem Abenteuer war etwas Ruhe dringend nötig. Wir drehten wieder unsere Runden durch Diapaga. Wir besuchten einen Freund im Krankenhaus, der eine Blinddarmoperation hinter sich hatte. Ich kann Spitäler schon in der Schweiz nicht ausstehen, doch in Afrika ist dies eine reine Tortur! Überall vor den Zimmern sitzen Familienangehörige mit ihren Kindern, um sich um den Kranken zu kümmern. Hier muss die Familie für den Patienten sorgen, nicht die Krankenschwestern. In einem Zimmer befanden sich sechs Patienten, die neben der Krankheit zusätzlich unter der Hitze leiden mussten. Als wir unseren Freund besuchten strahlte er uns an und wir spürten, dass er sich wirklich über den Besuch freute. Dies ist der einzige Grund, weshalb ich mich seit meiner Ankunft in Diapaga fast täglich ins Krankenhaus begab.
An diesem Wochenende fand ebenfalls die Bestattung der Mutter eines Cousins (Martin) statt. Um das „Fest“ vorzubereiten war er von Ouaga nach Diapaga gereist. Als wir bei den Vorbereitungsarbeiten vorbeischauten, waren die Männer gerade dabei ein erlegtes Rind zu zerschneiden. Ich sass auf meiner Matte und obwohl es mich eigentlich ekelte konnte ich den Blick nicht vom Tier wenden. Zudem war die Matte gerade neben einem Kuhkopf platziert… Bevor die fünf Ziegen, die am Baum befestigt waren, unters Messer kamen, ergriffen wir die Flucht.
Da zur Zeit gerade Kampagne für die „Gemeindewahlen“ betrieben wird, konnten wir an einer „Meeting“ beiwohnen. Der grosse Bruder von Dioari ist Abgeordneter und bereits sein Vater war in der Politik tätig. Da ich während der Rede immer nur CDP hörte, fragte ich Dioari wo denn die anderen Parteien seien?!? Antwort: „Gibt es hier keine“…Vive la démocratie!

Spruch des Tages eines Politikers: „Dank CDP haben wir Antennen in Diapaga und können Handys benützen…wählt CDP“

Montag, 17.04.2006 - Aufbruch

Nach einer Abschiedstour bei der Familie und einigen Bekannten wollten wir nach Kantchari aufbrechen, um dort einen Car nach Ouaga zu nehmen. Bei der Familie des Kranken stiessen wir auf einen Alten, der mit Hilfe des Sandes in die Zukunft sehen kann. (hier nennt man das: taper le sable). Zuerst legst du die Hand auf den Sand und denkst dir Fragen aus, ohne sie laut auszusprechen. Nachdem er einige geometrische Zeichen in den Sand gezeichnet hat, wird das Resultat erläutern. Ich glaube eigentlich nicht an solchen Hokuspokus, doch das Ergebnis hat mich doch etwas erstaunt und zum Nachdenken gebracht. Leider sprach der Alte kein Französisch und Dioari musste mir alles übersetzen. Ich werde hier keine Details erörtern, aber das ganze hat doch etwas mystisches ;-)
Später als geplant liessen wir Diapaga hinter uns Richtung Kantchari. Die Distanz, die wir bei der Anreise mit dem irren Chauffeur zurück gelegt hatte, bewältigten wir diesmal mit dem Mofa! Als wir um 16.30 Uhr erschöpft dort ankamen, wurde uns erklärt, dass aus Sicherheitsgründen keine Fahrzeuge mehr Richtung Ouagadougou fahren dürfen. In der letzten Zeit wurden auf dieser Strecke öfters Fahrzeuge angehalten und ausgeraubt von den „coupeurs de route“.
Also waren wir gezwungen die Nacht in Kantchari zu verbringen, obwohl wir beide am Dienstag arbeiten sollten.

Dienstag, 18.04.2006 - Heimreise

Morgens um 5 Uhr standen wir bereits beim Parking und suchten eine Fahrgelegenheit. In einem kleinen Bus fanden wir Platz und tuckerten mit ca. 60 km/h über die geteerte Strassen des Ostens. Zudem hielten wir in jedem kleinen Dorf an, um Leute auf und abzuladen. Da wir sehr früh eingestiegen waren, hatten wird die besten Plätze vorne neben dem Chauffeur. Etwas 150 km von Ouaga entfernt mussten wir den Bus aus unerklärlichen Gründen wechseln…diesmal waren wir zusammengepfercht auf den hinteren Sitzen und sehnten uns nach unserer Ankunft. Nach diesem 5-stüdigen Trip trudelten wir um die Mittagszeit freudestrahlend in Ouagadougou ein.

Welcome back!

Dienstag, April 11, 2006

Brakina

Le marché burkinabè connaît aujourd’hui un foisonnement des eaux dites minérales aux dénominations diverses et variées : Yilémdé, Barajii, Vital, Mama, Jirmani, Saanida, Lafi etc.

C’est en 1987 que les Brasseries du Burkina (BRAKINA, ex BRAVOLTA) basées à Bobo-Dioulasso ont commencé à mettre sur le marché national, l’eau Lafi (eau qui procure la santé en langue nationale mooré). Lafi est une eau minérale extraite d’une nappe souterraine située, selon les responsables de la BRAKINA, à 180 m dans la zone industrielle de Bobo-Dioulasso, capitale économique du pays. Grâce à un accord d’assistance signé en 1987 avec Vitel (structure productrice d’eau minérale en France), la BRAKINA a acquis son équipement de production de l’eau Lafi. «Notre eau a été certifiée par Vitel. Elle est dans les normes d’une eau minérale naturelle. Nous n’ajoutons aucun correctif à cette eau et tout notre équipement a été recommandé par Vitel», explique Séraphin Kadeoua, chef d’exploitation de la BRAKINA Bobo.
Pour assurer cette qualité, au delà des contrôles effectués tout au long du circuit de production, des opérations de maintenance de l’équipement et de désinfection de la tuyauterie se mènent une fois par semaine.



Die Burkinabé machen sich oft über die Nassara (Weissen) lustig, da wir kein Leitungswasser trinken und unsere Mägen anfangs sehr empfindlich auf die Nahrungsumstellung reagieren.

Zitat: „moi, je bois Jirmani, sinon j’attrape la diarrhée“

Anfangs trank ich auch nur Wasser aus PET-Flaschen und verzichtete auf Eis in den Getränken. Inzwischen hat sich mein Organismus „afrikanisiert“ und ich ertrage gekochtes Leitungswasser ohne Probleme.

Doch mehr gewinn erzielt die Brauerei BRAKINA wohl eher mit dem gleichnamigen Bier ;-) Obwohl es auch dort nicht an Konkurrenz fehlt: Flag, So.B.Bra, Castel, Guiness…